Innovationsmanagement

Innovationsmanagement - Wovon reden wir?

Wenn alle verschiedenen Parameter (hinter dem Komma) vorliegen (gekennzeichnet durch das „und“ und nicht als „oder“) erfüllt eine Innovation ihren Zweck. Anderenfalls kann es sich um eine Verbesserung im Sinne eines KVP-Prozesses oder einer Produkt-Modifikation handeln. Nicht selten werden Letztgenannte in der Baubranche als Innovationen dargestellt; dies bringt Unternehmen aber nicht weiter – weder aus Sicht ihrer Bedarfsgruppen, noch zur Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und schon gar nicht aus einer wirtschaftlichen Betrachtung. Kreative Ideen, die Ausarbeitung eines Konzeptes, die technische Machbarkeit oder technologische Weiterentwicklung, gewerbliche Schutzrechte oder auch ein Prototyp stellen oftmals die Grundlage dar, sind für sich betrachtet aber noch keine Innovation. Erst die erfolgreiche Umsetzung macht aus einer innovativen Idee eine Innovation.

„Erfolgreiche Innovationen nachhaltig am Markt zu etablieren, ist die Königsdisziplin der unternehmerischen Wertschöpfungskette.“

Innovationen sind auch keine Aufgabe einer Abteilung, sondern müssen Querschnittsfunktion über alle Unternehmensbereiche und Fachabteilungen sein und zum Selbstverständnis aller Mitarbeiter werden. Eine hohe Expertise und viel Know-how sind keine Garantie für erfolgreiche Innovationen, es bedarf auch einer organisatorischen, kulturellen und methodischen Ebene.

„In erster Linie ist Innovation eine Geisteshaltung der Unternehmensführung und -ausrichtung.“

Wenn über Innovation ein allgemeiner Konsens besteht, kann eine weitere Unterscheidung vorgenommen werden. Kleinere Neuerungen wie z. B. die Verbesserung von Produkteigenschaften oder die Entwicklung neuer Produkt-Features, die Erweiterung von Anwendungen oder Einsparung von Zeit und/oder Kosten in der Applikation, die Veränderung von Prozessen und Abläufen im Sinne höherer Effizienz usw. werden als Produktmodifikation bezeichnet.

Größere Veränderungen und Entwicklungen mit einem hohen Grad an Neuigkeit, Alleinstellungsmerkmale und der Bereitschaft der Bedarfsgruppen, höhere Preise zu zahlen, werden als inkrementelle Innovation bezeichnet. Diese sind gekennzeichnet dadurch, dass sie innerhalb eines bestehenden Sortimentes, Marktsegmentes und/oder Bedarfsgruppe einen Mehrwert bieten, aber auf der Basis des bisherigen Markt- oder Geschäftsmodells.

Um eine Innovation als radikal oder disruptiv bezeichnen zu können, müssen völlig andere Voraussetzungen vorliegen. Der Begriff „neu“ ist in dem Zusammenhang als „völlig anders“ zu verstehen. Und „völlig anders“ steht für nachhaltige Veränderung von bestehenden Märkten, das Aufbrechen von herkömmlichen Strukturen, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle oder das Angebot neuer Produkte und Dienstleistungen, mit denen herkömmliche Unternehmen überflüssig oder ganze Branchen ausradiert werden. Auf eine Aufzählung von Unternehmen, die früher Millionen oder Milliarden USD oder EUR wert waren und heute nicht mehr existieren oder Branchen, die nachwachsende Generationen gar nicht mehr kennen (werden), wird an dieser Stelle verzichtet.

Neben dem Impact, den Innovation auslösen können, werden diese auch nach ihrer Art unterschieden:

  • Prozessinnovation
  • Produktinnovation
  • Serviceinnovation
  • Geschäftsmodellinnovation

So unterschiedlich, wie die verschiedenen Innovationen sind, so unterschiedlich sind auch die Methoden und Ansätze. Hierbei konzentrieren wir uns nicht auf einen methodischen Ansatz, den wir als Schablone immer wieder verwenden. Erfolgreiche Innovationen finden immer dann statt, wenn 8 spezifische Grundsätze berücksichtigt werden:

  1. Eine unternehmensspezifische Innovationsstrategie muss wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie sein
  2. Der Fokus bei mehreren Innovationen muss sich auf zukunftsorientierte Suchfelder konzentrieren
  3. Innovation als Unternehmens-DNA muss im Mindset der Führungskräfte verankert und von allen Mitarbeitern gelebt werden
  4. Innovationen müssen zum Selbstverständnis einer Organisation werden und dürfen nicht Aufgabe einzelner Fachabteilungen sein
  5. Konsequente Kundenorientierung darf nicht dem Vertrieb allein überlassen werden
  6. Zur Umsetzung muss eine innovationsfreundliche Unternehmenskultur vorliegen
  7. Für das zukünftige Geschäftsmodell und/oder Innovationen muss der methodische Ansatz geeignet sein
  8. Für die Operationalisierung der Innovationsebene muss ein passender Mix an Tools und geeigneten Arbeitsweisen vorliegen

Diese Grundsätze zu entwickeln, zu installieren und etablieren, zu strukturieren und koordinieren sowie professionalisieren und permanent weiter zu entwickeln, ist Kernaufgabe des Innovationsmanagements. Dieses muss auch sicherstellen, dass neben der Entwicklung neuer Innovationen und Geschäftsmodelle (Exploration) gleichzeitig das bestehende Geschäftsmodell (Exploitation) nicht gefährdet bzw. die vorhandenen Abläufe und Prozesse nicht unterbrochen werden.

Und noch zwei Anmerkungen zum Schluss: Innovationen funktionieren zum einen nicht nach dem Gesetz der Statistik. Soll heißen, mehr Ideen produzieren nicht automatisch mehr Innovationen. Und zum anderen ist der Innovationsprozess nicht linear. Während der Projektphase gibt es immer wieder Richtungsentscheidungen und verschiedene Wege, die zum Erfolg führen können.